top of page
AutorenbildMichael Reichenberger

Mit dem Jobwechsel auch die Finanzen neu ordnen: So gelingt der Neustart!

Aktualisiert: vor 6 Tagen

 
Jobwechsel und Finanzen

Ein Jobwechsel ist oft mit großen Veränderungen verbunden: Ein neuer Arbeitsweg, neue Kollegen, neue Aufgaben und Verantwortlichkeiten. Doch nicht nur der berufliche Alltag erfährt eine Neuausrichtung – auch die persönlichen Finanzen sollten bei einem Jobwechsel genauer unter die Lupe genommen werden. Denn ein neuer Job bietet die Chance, finanzielle Strukturen zu überprüfen, zu optimieren und an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen.


In diesem Artikel erfährst du, welche Bereiche du im Auge behalten solltest und welche Schritte sich lohnen, um langfristig finanziell optimal aufgestellt zu sein.


Wechsel der Krankenversicherung


Beim Wechsel des Arbeitgebers kann es erforderlich oder zumindest sinnvoll sein, auch die Krankenversicherung zu überprüfen oder zu wechseln. In Deutschland gibt es zwei wesentliche Optionen: die gesetzliche und die private Krankenversicherung. Ob du wechseln solltest oder musst, hängt von deinem neuen Einkommen und deinem Status ab.



Pflichtversicherung oder freiwillig versichert?


Erreichst du im neuen Job die Jahresarbeitsentgeltgrenze (2024: 66.600 Euro brutto), hast du die Möglichkeit, in die private Krankenversicherung (PKV) zu wechseln. Verdienst du weniger, bleibst du automatisch in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV).

Wer allerdings über der Grenze liegt und sich für die PKV entscheidet, sollte gut abwägen: Die private Krankenversicherung bietet oft attraktive Leistungen, aber im Alter können die Beiträge erheblich steigen. Auch der Weg zurück in die GKV ist später nur unter bestimmten Umständen möglich.



Krankenkassen vergleichen


Auch wenn du gesetzlich versichert bist, lohnt sich ein Blick auf die unterschiedlichen Krankenkassen. Die Beitragssätze der gesetzlichen Krankenversicherungen unterscheiden sich – derzeit liegt der allgemeine Beitragssatz bei 14,6 % des Bruttogehalts, zuzüglich eines individuellen Zusatzbeitrags, der von der Kasse erhoben wird. Auch Leistungen wie Präventionsangebote, Zuschüsse zu Brillen oder alternative Heilmethoden können variieren. Ein Wechsel kann hier sowohl finanziell als auch leistungsmäßig Vorteile bringen.



2. Neues Girokonto: Jetzt die Bank wechseln?


Ein neues Gehalt bedeutet für viele auch die Gelegenheit, das Girokonto zu überprüfen oder zu wechseln. Besonders, wenn du in der Vergangenheit Kontoführungsgebühren bezahlt hast, lohnt sich ein Wechsel zu einem kostenfreien Konto. Viele Direktbanken bieten attraktive Konditionen ohne monatliche Gebühren und mit modernen Banking-Apps. Zudem gibt es immer wieder Wechselprämien, die Neukunden angeboten werden.


Welche Faktoren sollte man beachten?


  • Gebühren: Fallen Kontoführungsgebühren an oder ist das Konto kostenfrei? Gibt es Gebühren für Überweisungen oder Bargeldabhebungen?

  • Geldautomatennetz: Wie gut ist das Automatennetz der Bank? Insbesondere bei Filialbanken kann es sich lohnen, das Netzwerk von Geldautomaten in der Nähe zu überprüfen.

  • Zusatzleistungen: Bieten die Banken zusätzliche Leistungen wie Kreditkarten, Versicherungen oder Sparmöglichkeiten an?


Ein Girokontowechsel ist heute dank moderner Kontowechselservices einfach und schnell durchzuführen. Viele Banken bieten einen automatisierten Service an, bei dem Lastschriften und Daueraufträge bequem umgezogen werden.



3. Arbeitnehmersparzulage und vermögenswirksame Leistungen: Maximale Förderung nutzen


Einige Arbeitgeber bieten vermögenswirksame Leistungen (VL) an – ein kleines Gehaltsextra, das für den Arbeitnehmer besonders attraktiv wird, wenn die Arbeitnehmersparzulage des Staates in Anspruch genommen wird.


Was sind vermögenswirksame Leistungen?


Vermögenswirksame Leistungen sind Geldbeträge, die der Arbeitgeber zusätzlich zum Gehalt auf ein spezielles Sparprodukt einzahlt. Es gibt verschiedene Anlagemöglichkeiten, darunter:

  • Bausparverträge

  • Fonds (Aktien- oder Mischfonds)

  • Tilgung eines Immobilienkredits

Die staatliche Arbeitnehmersparzulage gibt es, wenn bestimmte Einkommensgrenzen nicht überschritten werden (aktuell 20.000 Euro zu versteuerndes Einkommen bei Ledigen, 40.000 Euro bei Verheirateten). Je nach Anlageform beträgt die Zulage 9 % bis 20 % der VL-Summe.





Neuer Job, neue VL?


Ein Wechsel des Arbeitgebers bietet die Gelegenheit, zu überprüfen, ob der neue Arbeitgeber vermögenswirksame Leistungen anbietet und wie diese sinnvoll investiert werden können. Falls keine VL angeboten werden, lohnt es sich, das Thema im Rahmen von Gehaltsverhandlungen anzusprechen.



4. Bonuszahlungen sinnvoll anlegen


Viele Arbeitnehmer erhalten im Laufe des Jahres Bonuszahlungen oder eine Gewinnbeteiligung. Diese Summen bieten eine exzellente Gelegenheit, langfristig Vermögen aufzubauen, wenn sie clever angelegt werden.


Bonus für die Altersvorsorge verwenden


Eine besonders sinnvolle Verwendung von Bonuszahlungen ist die Einzahlung in die betriebliche Altersvorsorge (bAV). Viele Arbeitgeber bieten die Möglichkeit, durch Entgeltumwandlung Teile des Gehalts steuer- und sozialabgabenfrei in eine betriebliche Altersvorsorge zu investieren. Nutzt man einen Bonus hierfür, reduziert man seine Steuerlast und profitiert von den Zuschüssen des Arbeitgebers.


Alternativen: ETFs und Sparpläne


Wer unabhängig von der betrieblichen Altersvorsorge sparen möchte, kann Bonuszahlungen in ETFs (börsengehandelte Fonds) oder breitgestreute Aktienfonds investieren. Diese Anlageformen bieten langfristig die Chance auf attraktive Renditen, sind aber auch mit einem höheren Risiko verbunden. Ein ETF-Sparplan eignet sich vor allem für langfristiges, kontinuierliches Sparen – hier profitiert man vom sogenannten Durchschnittskosteneffekt.




5. Betriebliche Altersvorsorge prüfen und optimieren


Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) ist ein wichtiger Baustein für den Ruhestand und wird vom Staat durch Steuer- und Sozialabgabenvergünstigungen gefördert. Ein Jobwechsel ist ein guter Zeitpunkt, die bAV zu überprüfen und gegebenenfalls zu optimieren.



Übertragbarkeit prüfen


Bei einem Arbeitgeberwechsel stellt sich die Frage, ob und wie bestehende bAV-Verträge weitergeführt werden können. In der Regel gibt es folgende Möglichkeiten:


  • Übernahme durch den neuen Arbeitgeber: In vielen Fällen kann der bestehende Vertrag fortgeführt werden, wenn der neue Arbeitgeber dies unterstützt.

  • Beitragsfreistellung: Ist eine Übernahme nicht möglich, kann der Vertrag beitragsfrei gestellt werden, bis das Rentenalter erreicht ist.

  • Kündigung oder Übertragung auf eine private Altersvorsorge: In Ausnahmefällen kann es sinnvoll sein, den bAV-Vertrag zu kündigen oder in eine private Altersvorsorge zu übertragen. Hierbei sind jedoch oft Verluste und steuerliche Nachteile zu erwarten.



Zuschüsse nutzen


Seit 2019 sind Arbeitgeber verpflichtet, 15 % des umgewandelten Entgelts als Zuschuss zur bAV beizusteuern, wenn sie durch die Entgeltumwandlung Sozialversicherungsbeiträge einsparen. Es lohnt sich daher, mit dem neuen Arbeitgeber über die bAV zu sprechen und die bestmöglichen Konditionen auszuhandeln.



6. Jobticket und andere Vergünstigungen clever nutzen


Einige Arbeitgeber bieten ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, ein Jobticket für den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen. Diese Tickets sind oft vergünstigt und können sowohl für den Arbeitsweg als auch privat genutzt werden. Insbesondere in Ballungsgebieten, wo Parkplätze rar und teuer sind, ist das Jobticket eine attraktive Option.



Steuerliche Vorteile


Das Jobticket kann auch steuerlich vorteilhaft sein. Wird das Ticket als geldwerter Vorteil vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt, bleibt es bis zu einer Höhe von 50 Euro monatlich steuerfrei. Wird das Ticket durch eine Entgeltumwandlung finanziert, sind die Kosten steuerlich absetzbar. Auch hier sollte der Arbeitnehmer die Konditionen mit dem Arbeitgeber besprechen, um das Optimum herauszuholen.



Fazit: Ein Jobwechsel als Chance zur finanziellen Neuordnung


Ein Jobwechsel ist nicht nur ein beruflicher Neuanfang, sondern auch eine Chance, die persönlichen Finanzen neu zu ordnen. Vom Wechsel der Krankenversicherung über die Optimierung der betrieblichen Altersvorsorge bis hin zu cleveren Anlageoptionen für Bonuszahlungen – es gibt viele Möglichkeiten, sich finanziell besser aufzustellen. Wichtig ist, dass man sich frühzeitig informiert, Angebote vergleicht und die Unterstützung des neuen Arbeitgebers gezielt nutzt. So wird der berufliche Neuanfang auch zu einem finanziellen Erfolg.


Comments


Commenting has been turned off.
bottom of page