Der Wunsch nach einer eigenen Immobilie, ein neues Auto oder die Finanzierung einer großen Anschaffung: Gründe für die Aufnahme eines Kredits gibt es viele. Doch bevor es an die Verwirklichung Ihrer Pläne geht, stellt sich eine zentrale Frage: „Wie viel Kredit bekomme ich eigentlich?“ Die Antwort darauf hängt von verschiedenen Faktoren ab, die Banken und Kreditinstitute berücksichtigen, bevor sie eine Kreditentscheidung treffen.
1. Einkommen und Ausgaben – Die Basis der Kreditbewilligung
Der wichtigste Faktor bei der Kreditbewilligung ist Ihr Einkommen. Banken möchten sicherstellen, dass Sie in der Lage sind, die monatlichen Kreditraten zu bedienen. Dabei wird nicht nur Ihr Nettoeinkommen berücksichtigt, sondern auch Ihre regelmäßigen Ausgaben. Dazu gehören:
Miete oder Hypothekenzahlungen
Versicherungsprämien
Lebenshaltungskosten
Bestehende Kredite und Verbindlichkeiten
Je höher Ihr verfügbares Einkommen, also der Betrag, der nach Abzug aller Ausgaben übrig bleibt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie einen größeren Kredit erhalten. Ein Haushaltsbuch oder eine detaillierte Aufstellung Ihrer monatlichen Einnahmen und Ausgaben kann hier sehr hilfreich sein.
2. Schufa-Score und Bonität – Ihre finanzielle Vertrauenswürdigkeit
Ein weiterer entscheidender Faktor ist Ihre Bonität, die maßgeblich durch Ihren Schufa-Score beeinflusst wird. Die Schufa (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) sammelt Daten über Ihr Zahlungsverhalten und erstellt daraus einen Score, der Ihre Kreditwürdigkeit widerspiegelt. Ein hoher Schufa-Score signalisiert den Banken, dass Sie zuverlässig und pünktlich Ihre Rechnungen und Kredite bezahlen, was Ihre Chancen auf eine Kreditzusage erhöht.
Positive Einträge: Regelmäßige und pünktliche Zahlungen von Rechnungen und Krediten wirken sich positiv auf Ihren Score aus.
Negative Einträge: Zahlungsausfälle, häufige Kreditnachfragen oder laufende Mahnverfahren senken Ihren Score.
Es lohnt sich, regelmäßig eine kostenlose Schufa-Selbstauskunft anzufordern, um mögliche Fehler oder veraltete Einträge zu überprüfen und gegebenenfalls korrigieren zu lassen.
3. Beschäftigungsverhältnis und Berufserfahrung
Ihr beruflicher Status spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Ein unbefristetes Arbeitsverhältnis mit regelmäßigem Einkommen ist aus Sicht der Banken ideal. Auch die Dauer Ihrer Beschäftigung bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber kann einen Einfluss haben – je länger, desto besser. Selbständige und Freiberufler müssen in der Regel zusätzliche Nachweise erbringen, wie zum Beispiel Steuerbescheide der letzten Jahre, um ihre finanzielle Stabilität zu belegen.
4. Sicherheiten und Eigenkapital
Je nach Art des Kredits kann es erforderlich sein, Sicherheiten zu stellen. Dies ist insbesondere bei größeren Darlehen wie Immobilienkrediten der Fall. Hier können Sicherheiten in Form von Immobilien, Wertpapieren oder Sparguthaben hinterlegt werden, die der Bank im Falle eines Zahlungsausfalls als Absicherung dienen.
Auch Eigenkapital spielt eine wichtige Rolle. Besonders bei Baufinanzierungen gilt: Je mehr Eigenkapital Sie einbringen, desto geringer ist das Risiko für die Bank und desto bessere Konditionen können Sie erwarten. In der Regel empfehlen Banken, mindestens 20-30 % des Kaufpreises als Eigenkapital einzubringen.
5. Kreditart und Laufzeit
Die Art des Kredits und die gewünschte Laufzeit beeinflussen ebenfalls die Höhe des möglichen Darlehens. Ein langfristiger Kredit mit einer Laufzeit von 20 Jahren wird anders bewertet als ein kurzfristiger Konsumentenkredit über zwei Jahre. Längere Laufzeiten bedeuten zwar niedrigere monatliche Raten, erhöhen jedoch die Gesamtzinsen, die Sie zahlen müssen.
Ratenkredite: Eignen sich für mittlere bis größere Anschaffungen und werden in festen monatlichen Raten zurückgezahlt.
Baufinanzierungen: Langfristige Darlehen für den Kauf oder Bau von Immobilien.
Dispositionskredite: Kurzfristige Überziehungsmöglichkeiten des Girokontos, meist mit hohen Zinsen.
6. Kreditrechner und Beratung – Hilfsmittel auf dem Weg zum Ratenkredit
Um eine erste Einschätzung zu erhalten, wie viel Kredit Sie bekommen können, sind Online-Kreditrechner ein nützliches Hilfsmittel. Sie geben Ihnen eine grobe Orientierung, basierend auf Ihren Eingaben zu Einkommen, Ausgaben und gewünschter Kredithöhe.
Jedoch ersetzt ein Kreditrechner nicht die individuelle Beratung bei Ihrer Bank oder einem unabhängigen Finanzberater. Diese Experten können Ihnen maßgeschneiderte Lösungen anbieten und Ihnen helfen, den besten Kredit für Ihre Bedürfnisse zu finden.
Tipps zur Verbesserung Ihrer Kreditwürdigkeit beim Ratenkredit
Schufa-Einträge regelmäßig überprüfen: Korrigieren Sie falsche oder veraltete Einträge.
Kreditanfragen bündeln: Mehrere gleichzeitige Anfragen können Ihren Schufa-Score negativ beeinflussen. Planen Sie Ihre Kreditanfragen gezielt.
Einkommen steigern: Zusätzliche Einnahmequellen oder Gehaltserhöhungen erhöhen Ihre Kreditwürdigkeit.
Schulden abbauen: Reduzieren Sie bestehende Verbindlichkeiten, um Ihre finanzielle Belastung zu verringern.
Eigenkapital ansparen: Je mehr Eigenkapital Sie vorweisen können, desto besser stehen Ihre Chancen auf eine positive Kreditentscheidung.
Fazit
Die Frage „Wie viel Kredit bekomme ich?“ lässt sich nicht pauschal beantworten, da sie von vielen individuellen Faktoren abhängt. Ihr Einkommen, Ihre Ausgaben, Ihr Schufa-Score, Ihre berufliche Situation, mögliche Sicherheiten und die gewünschte Kreditart spielen dabei eine zentrale Rolle. Nutzen Sie Kreditrechner, um eine erste Einschätzung zu erhalten, und suchen Sie das Gespräch mit einem Finanzberater, um eine fundierte Entscheidung zu treffen. Mit der richtigen Vorbereitung und einem klaren Überblick über Ihre Finanzen stehen Ihre Chancen gut, den gewünschten Kredit zu erhalten und Ihre Pläne in die Tat umzusetzen.
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